Alkohol
Aus chemischer Sicht ist Alkohol ein Sammelbegriff für
Substanzen, die in ihrer Strukturformel eine “OH”- Gruppe
aufweisen.
Der wichtigste Alkohol ist für uns der Ethylalkohol (Ethanol).
Die chemisch Formel ist CH3-CH2-OH, Siedepunkt: 78,5OC.
Das spezifische Gewicht von Alkohol beträgt 0,8kg/l.
Das heißt, Alkohol ist etwa 20% leichter als Wasser.
1kg reiner Alkohol hat ein Volumen von 1,25l.
In der Praxis gibt man den Anteil des Alkohols in einer
Alkohol-Wasser-Mischung nicht in Gewichtsprozenten sondern in Volumenprozenten %vol oder Vol% an.
In angemessenen Mengen und der richtigen Verdünnung mit
Wasser ist er für den Genuß unbedenklich, führt allerdings bei
Mißbrauch zu den bekannten Problemen.

Wissenswertes über Alkohol und alkoholische Getränke

Liköre sind alkoholhaltige Getränke mit dem Zusatz von
Zucker und aromatischen Stoffen wie Pflanzen- und Frucht-
auszügen oder -destillaten, Fruchtsäften und ätherischen Ölen.
Der Alkoholgehalt kann zwischen 20 und 58% liegen.
Üblich sind ungefähr 25 Prozentvolumen (%vol).
Der Extraktgehalt (bestehend aus Zucker und Inhaltsstoffen
der Pflanzen und Früchte) muß 220g im Liter betragen.
Liköre mit geringem Extraktgehalt müssen höherprozentig sein.

Die Liköre haben ihren Ursprung in Italien und waren damals,
im 13. Jahrhundert, nichts anderes als gesüßte Medikamente.
Das Wort Likör stammt von dem italienischen Wort liquore
(Flüssigkeit).
Bereits im13. Jahrhundert stellte der Leibarzt verschiedener
Päpste, Arnoldus Villanovanus, diese Neuheit der alkoho-
lischen Getränke her.
Vermutlich hatte er mit seinen prominenten Patienten die auch
heute noch bekannte Schwierigkeit, ihnen die aus Kräutern,
Samen und Früchten bestehenden Medikamente schmackhaft
zu machen. Er versüßte seine Mixturen mit dem Saft reifer
Pflaumen und Honig. Zucker war an der Wende zum Mittel-
alter zur Neuzeit noch selten und kostbar.
Knapp 200 Jahre später, 1533, zog die Italienerin Catharina
de Medici von Florenz nach Paris, um die Frau des Hezogs
von Orleans (später Heinrich II. von Frankreich) zu werden.
Sie hatte in ihrem Gefolge einige Spezialisten in der Her-
stellung von Likören, die ihre Kunst an die Franzosen weiter-
gaben. Diese begannen mit neuen raffinierten Zusammen-
stellungen den Italienern den Rang abzulaufen und haben ihn
bis heute nicht wieder abgegeben.
Erst im Mittelalter entdeckte man die physikalischen Zu-
sammenhänge des Destillationsvorgangs und erst ab dieser
Zeit kamen die Alchimisten zu einer wirklichen Destillation,
d.h. zu einer Trennung der flüchtigen (alkoholhaltigen) von
den nichtflüchtigen (extrakthaltigen) Bestandteilen des Weines.
Es finden sich in den Schriften der Antike keine Angaben,
worin klar ein Verfahren zur Destillation des Weines be-
schrieben wird.
Zitate aus älterer Zeit, so die Vorschrift des Marcus Graecus
(8.Jahrhundert) zur Herstellung von aqua ardens, die sich
im Anhang seines Feuerbuchs findet,werden von
E.O.v.Lippmann (Beiträge zur Geschichte des Alkohols;
Chemiker-Ztg. von 1917) als historisch nicht einwandfrei
erwiesen angesehen, da dieses Buch nur aus Handschriften
des 13.Jahrhunderts, die vielfach nachträglichen Abänder-
ungen und Interpretationen unterworfen waren, bekannt ist.
So kommt v.Lippmann zum Schluß, daß die Erfindung des
Alkohols bzw. die erste Darstellung des Weigeistes mit
Sicherheit erst in die Zeit zwischen 1050 und 1150 fallen
dürfte, als man es gelernt hatte, die leichtflüchtigen Bestand-
teile des Weines durch Kühlvorrichtungen, wenn auch
primitiver Art, wirksam zu verdichten.
Überliefert ist der Vorgang der Weindestillation erstmals aus-
führlich von einem Gelehrten von Salerno, einer der ältesten
abendländischen Hochschulen. Er nannte sich Magister
Salernus und ist 1167 verstorben.
Aus seiner Schrift geht hervor, daß die Destillation vor-
nehmlich dazu diente, neue wirksame Heilmittel zu finden.
Diese Entdeckung wurde zum Ursprung vieler Wissenschaften.
Sie hat die Chemie ebenso wie die Physik, die Medizin und die
Geologie entscheidend beeinflußt und viele Erkenntnisse und
Erfindungen eingeleitet.
Jahrhunderte nach seiner Entdeckung galt der Branntwein in
den meisten Kulturstaaten als Heilmittel.
Berühmte Gelehrte wie Graf Ballstädt, genannt Albertus
Magnus aus Lauingen an der Donau, der Katalane Arnoldus
Villanovanus und Raymundus Lullus aus Mallorca be-
schäftigten sich mit der Vervollkommung der früheren Ver-
suche.
Bis zum 14.Jahrhundert lag die Destillation von Wein wohl nur
in den Händen von gelehrten Mönchen und Ärzten.
Literaturhiweise:
- Likörbereitung von Herbert George  Verlag Eugen Ulmer
- Trinkbranntweine und Liköre von H. Wüstenfeld und G. Haeseler
                 4. Auflage von 1964  Verlag Paul Parey

Zucker
Zum Süßen der Liköre dient in erster Linie der aus Zucker-
rüben oder aus Zuckerrohr gewonnene Zucker (Saccharose).
In zweiter Linie wird auch der weniger süßende, aber stärker
dickende Stärkesirup verwendet. Dieser besteht hauptsächlich
aus Traubenzucker und Malzzucker. Zum Abrunden kommt
noch der relativ schwach süßende Milchzucker in Frage.

wird fortgesetzt